Staatsforst soll Mischwald werden
BUND-Kreisgruppe informierte sich über Situation in der
Forstwirtschaft
BORNUM. Die wirtschaftlichen An-sprüche an die Forstwirtschaft in Niedersachsen werden deutlich höher geschraubt.
"Ich bin aber der Auffassung, dass wir den ökologischen Zielen zukünftig trotzdem gerecht werden können", betonte Forstdirektor Franz Hüsing auf
der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND) im Bornumer Lindenhof. Hüsing wird ab kommendem Jahr
das neue Forstamt Wolfenbüttel, das durch den Zusammenschluss der Forstämter Braunschweig und Elm im Zuge der Verwaltungsreform entstehen wird, leiten.
Künftig wird es nur noch 26 Forstämter in Niedersachsen geben, 1955 waren es noch 112.
Die Verwaltungsreform bringt auch mit sich, dass das Forstamt
in Zukunft als Anstalt öffentlichen Rechts geführt wird. "Wir werden buchführungspflichtig und müssen mindesten ein ausgeglichenes Ergebnis
erwirtschaften", erläuterte Hüsing.
Gefahren für die langfristige ökologische Waldentwicklung sieht Hüsing dadurch allerdings nicht. "Wir
haben mit einem eigens dafür entwickelten Programm in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, gemacht", stellte
Hüsing fest.
Es werde weiter konsequent daran gearbeitet, den Staatsforst in einen naturnahen Mischwald zu verwandeln. "Wald-Ackerbau, den
beispielsweise nordamerikanische Privatwaldbesitzer praktizieren, wird es in niedersächsischen Staatsforsten nicht geben", versprach
Hüsing. Langfristig wird angestrebt, den Anteil des Laubwaldes in Niedersachsen von derzeit einem auf zwei Drittel zu erhöhen.
Nachhaltiges
Wirtschaften werde trotz erhöhter wirtschaftlicher Anforderungen an die Forstämter auch in Zukunft Priorität besitzen. Wenn möglich, soll sich der Wald auf
natürliche Art verjüngen. "Nur bei den Eichen müssen wir weiter Flächen kahl schlagen, um dann junge Pflanzen setzen zu können. Eichen brauchen viel
Licht zum Wachsen", klärte Forstdirektor Hüsing auf.
Den erhöhten Anforderungen werden die Forstämter künftig mit einer schlankeren
Verwaltung, einem Mehreinsatz von Technik, dem Delegieren von Aufgaben und der Vergabe von Tätigkeiten an Privatunternehmen begegnen.
Eine Chance
für den Naturschutz ergebe sich aus der Tatsache, dass zukünftig vermehrt nur noch wirtschaftlich interessante Bestände genutzt werden. "Wir werden
aus diesem Grund mehr Bereiche des Waldes sich selbst überlassen", versicherte Hüsing den BUND-Mitgliedern. foc
Montag, 29.11.2004
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